Kylie
Disco
BMG (VÖ: 6.11.)
Wo Disco draufsteht, ist Disco drin.
„Do you believe in magic?“, kokettiert Kylie im Opener. Also bitte, natürlich believen wir an die Magie, die sich Disco nennt. Ich fühl mich Disco, und es fühlt sich so an, als würden gerade alle Disco machen, von genial (Róisín Murphy) bis dilettantisch (Jessie Ware). Aber Kylie, hallo – we just can’t get her out of our heads!
AmazonUnd Kylie, just vom Nashville-Country zurückgekehrt, betreibt auch keinen Etikettenschwindel, sondern schreibt drauf, was drin ist. Kein’ Bullshit labern, sondern Tacheles: DISCO. Exactly! Es groovt so geil organisch, anti-technoid, dass man mit Kylie im Studio 54 für eine Viertelstunde famous sein will, von Streichern flankiert. In einigen Tracks mit Latin-Aficionada-Intonation.
Böse Zungen haben vielleicht oft dran gezweifelt, warum Disco-Connaisseure von Zoot Woman bis zu den Pet Shop Boys ausgerechnet auf die vordergründig unscheinbare Stimme der Minogue gesetzt haben. Aber wer hinlauscht, wird belohnt. Man hört der Minogue nämlich jederzeit an, dass sie Spaß hat! Ja, das klingt banal, aber, hallo, die Diskothek wurde nicht gebaut, um Trübsal zu blasen – sondern um sich über die Trübsal, die natürlich da ist, immer, zu erheben. Keine*r kann das besser als Kylie! (Hoffentlich vergisst Donna Summer, sich diesen Musikexpress am Himmelskiosk zu holen!)
Die klangliche Dynamik kann freilich nicht ganz mithalten mit dem gründlich auf Art-House getrimmten Disco-Album von Roísín Murphy kürzlich. Kylie, obgleich sie – verschriener Weise – schon im „Berghain“ gespielt hat, ist Pop durch und durch. Und DISCO
ist definitiv das Album, zu dem man den oder die Liebste(n) dramatisch an die Wand poppen will. Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Disco-Kugeln sind seit jeher silbern, denn sie reden.