Kreisky :: Trouble
Problematisches drittes Album der österreichischen Indie-Rocker.
Eigentlich wollten sich Kreisky für ihre dritte Platte etwas mehr Zeit lassen, doch: „Erstens kommt es anders, und zweitens sind wir deppert“, wie Frontmann Franz Wenzl auf der Band-Website erklärt. So erscheint Trouble noch im ersten Quartal 2011, jenes Jahres, in dem der ehemalige österreichische Bundeskanzler und Namensgeber der Band, Bruno Kreisky, seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte. Die Platte, die im Klagenfurter Studio von Fuzzman aufgenommen wurde, hört sich stark nach vier Musikern an, die auf engem Raum einfach mal drauflosspielen – ein Zugang, der für eine zornige Band wie Kreisky durchaus Sinn zu ergeben scheint. Doch Trouble wirkt über weite Strecken ziellos. Wenzl spuckt wieder Gift und Galle, wettert gegen jene, die seine Ruhe stören und ihn „zuscheißen“, die Gitarre lärmt dissonant im Hintergrund dazu. Die erste Single „Scheiße, Schauspieler“ überzeugt als grantige Variation von Franz Ferdinands „Take Me Out“, „Menschen brauchen Liebe“ mäandert knapp acht Minuten dahin, während Wenzl das desolate Liebesleben biederer Büroangestellter beschreibt. Das alles hat seinen Reiz, ist beim dritten Mal aber nicht mehr ganz so fesselnd wie noch auf den Vorgängeralben. Ein bisschen mehr Zeit, um einige Songs zu verfeinern, hätte der Platte bestimmt gut getan.
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