Kölsch
1977
Kompakt/Rough Trade
Stadion-Rave: Der Däne Kölsch befolgt mit seinem Debüt zwischen House, Trance und Pop die Redensart: Nicht kleckern, sondern klotzen!
Passiert auch nicht so häufig, dass das Debütalbum gleichzeitig Best-of ist. Ja, Kompakt hat einen Kerl im Köcher, der Kölsch heißt. Dabei ist Rune Reilly Kølsch Däne und spätestens seit seinen Beiträgen für die Speicher-Reihe des Labels schwingt er das Rave-Zepter bei den Kölnern. 1977 ist alles auf einmal: nostalgisch, angeberisch, elegant, monströs und emotional. 13 funktionale Hits, die sich dem Präfix Multi gar nicht erst verweigern wollen – Bretter wie „Goldfisch“ und „Loreley“ funktionieren am Ballermann, in der Panorama Bar und auch im Stadion. Für Feingeister steht lediglich die großartige Ballade „All That Matters“ bereit, der Rest quillt nur so über vor Energie, Ekstase und dem Willen zum kathartischen Drop. Auf die düstere Nummer „Eiswinter“ dürfte Kollege Gui Boratto neidisch sein, „Bappedekkel“ wagt die Kakophonie und nebenbei wird auch noch Derrick May zitiert („Der Alte“). Natürlich ist das bisweilen hyper-cheesy, simpel im Aufbau und gewollt euphorisch – egal, wenn sich gleich mehrere Klassiker auf einer LP befinden. Und alle Hände gehen hoch!