Klimek – Music To Fall Asleep

Der Niedergang der elektronischen Musik zu Beginn der 00er Jahre begann ja damit, daß I sich einige elektronische Musiker dem Songformat, dem Rock öffneten, was viel Beifall aus der falschen Ecke brachte. Jetzt konnte auch der Indie-Rock-Spießer guten Gewissens Elektronik hören, weil er „handgemachte“, „menschliche“ Elemente in der Musik zu erkennen glaubte: „Jetzt, wo’s wie ein Lied klingt, mag ich’s auch.“ Das brachte weder die Elektronik nach vorne, noch konnte es den Indie-Rock stoppen. Elektronische Musik ist dann gut. wenn sie kalt, maschinengemacht und unmenschlich ist. Das war seit Kraftwerk immer so. Zur Zeit zieht sich die Elektronik mit einem sonst nur im Rock bekannten autoreferenziellen Revivalismus langsam selber aus dem Sumpf – jeder von Funkstörung über DJ Hell bis hin zu Aphex Twin und Atom Heart feiert die Rückkehr zum Planeten Acid. Deshalb verwundert es, wieso gerade das Kompakt-Label gerade jetzt und anläßlich des zweiten Klimek-Albums Music To Fall Asleep das Lied von den fließenden Grenzen zwischen „elektronischem Listening, Ambient und Independent Pop/Rock“ singt. Denn das, was Sebastian Meissner (Random Inc., Bizz Circuits, Autopoesis) als Klimek hier anbietet, ist Ambient reinsten Plätscherwassers. Klanggebilde, die aus der Stille entstehen und sich ganz langsam, unmerklich verändern, wo akustische und halbakustische Gitarren und Pianos als Soundflächenfüller eingesetzt werden. Das Coverbild – ein Zitat der Hülle der Smiths-Single „This Charming Man“ und die im Booklet ausgewiesenen Samplequellen (neben viel Avantgardejazzern auch The Smiths und The Notwist) sind dann doch wieder Indie-Rock.

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