Klaus Schulze :: Richard Wahnfrieds Tonwelle

MIG/Intergroove

Electronica: Seltsame Neuauflage von Klaus Schulzes experimentellem Hobbyprojekt.

Das Pseudonym Richard Wahnfried nutzte der Berliner Elektronikpionier Klaus Schulze ab 1979, um abseits gängiger Stilvorgaben ausgiebig zu experimentieren. Tonwelle erschien 1981 als zweites Wahnfried-Werk nach dem Debüt Time Actor auf dem seinerzeit fortschrittlichen IC-Label, das Vinyl-Alben gerne für 45 Umdrehungen pro Minute presste. Und hier wird die Geschichte dann abenteuerlich. Liegt doch die Neuauflage bei MIG als Doppel-CD vor. Manuel Göttsching, der mit Schulze einst die Band Ash Ra Temple aus der Taufe hob und auf Tonwelle im Gespann mit Santana-Drummer Michael Shrieve, Vokalist Michael Garvens und Gitarrist Karl Wahnfried agiert, erklärt auf Klaus-Schulze.com die genauen Umstände: Ursprünglich enthielt das Album zwei an den kargen Stil von NEU! angelehnte Tracks: „Schwung“ und „Druck“. Da die MIG-Macher aber anscheinend nicht verstanden, dass das Konzept von 1981 tatsächlich eine LP mit 45 Rpm vorsah, liegen beide Klangimpressionen nun jeweils in einer 45-Rpm-Version und in einer 33-1/3-Rpm-Version vor. Zudem behauptet Göttsching, keine der vier auf Doppel-CD nun auch noch fälschlicherweise unter Klaus Schulzes Namen als Richard Wahnfrieds Tonwelle ausgelieferten Versionen entspräche dem Original. Trotz der Aussagen Göttschings überzeugen sämtliche vier Versionen als eindrucksvolle Beispiele für eigenwillig-originelle Aktivitäten deutscher Musikpioniere, bevor die Neue Deutsche Welle im Rausch kommerziellen Ausverkaufs die hiesige Musiklandschaft für immer veränderte.