Kissy Sell Out – Youth :: VÖ: 26.3.

Army Of Lovers, anyone? Die Band um Alexander Baard veröffentlichte Anfang der Neunziger Jahre mit „Crucified“ und „Obsession“ zwei mehr als ordentliche Singles, die queeren Synthiepop mit Dancefloor mischten und in einer gerechten Welt zumindest manchmal noch in Diskotheken gespielt werden würden. (Ich schreib dich auf die. Gästeliste für den gerechten Musikexpress-Klub. Da wird so Scheiß gespielt. Und SNAP! und Ottewan und Doctor And The Media. Plattenmeister Koch) Kissy Sell Out hat sich bei den Schweden einiges abgeschaut, zumindest was optische Codes angeht: So camp, so bunt wie der britische DJ und seine Mannen hüpfte lange keine Band mehr durch ihre Videoclips. Auch sonst finden sich eine Menge Bezugspunkte in der Vergangenheit: Nicht ungeschickt mischt Kissy Sell Out britischen Post-Rave und Britpop der Mittneunziger mit Hippie-Elektro der MGMT-Schule. Kann man schon mal machen, nachdem die relevanten Merkmale ohnehin die gleichen sind. Melodie simpel haken! Bitte ein Beat mit ordentlicher Steigerung drin! Hedonismus maximus! Etwa zwei Mal funktioniert das bestens: „Apple Jelly“ erinnert mit seinen nervösen Synchies an die langst verblichenen Baxendale, „Pop Bottle“ schwingt sich in hübscher Neunziger-Manier über die Tanzfläche. Das Problem an der Sache: Der Rest der Songs bleibt der Rest. Zusammengeschusterter Synthiepop mit Haha-Witzigkeit in der Melodieführung und echt crazy Quietschi-Stellen, die mit jedem Hördurchgang ein Stückchen mehr nerven.

www.myspace.com/kissysellout