Kinn :: Karlshorst Sinnbus Records/Alive

Wenn es heiß und schwül ist in der Stadt, warten alle auf das Gewitter, das sich schon Stunden zuvor ankündigt. Nervös wird verharrt und diskutiert, wann und wo genau das Unwetter wütet. Schade, denn diese Verbissenheit versperrt den Blick für eine besondere Stimmung, die mit solch einem Wolkenbruch einhergehen kann. Gleichermaßen verhalt es sich mit einem Album, das sich, bis auf ein paar wenige Wortfetzen, aus einer reinen elektronischen und akustischen Instrumentalität speist. Gespannt wird gewartet, wann der Text auf die Melodie trifft. KARLSHORST ist eine leise Platte, eine, die sich entfaltet, sich im Zeitlupentempo nach vorne tastet. Die Verschmelzung von minimalistischen Arrangements, Rhythmus und Harmonie wirkt hier so surreal und würde sich am liebsten in einem Independent-Film wiederfinden. Tracks wie das epische, zehnminütige „Lunte“ und der Opener „Libereso“ sind ruhige Schönheiten, manchmal ein bißchen überdehnt, meistens aber bezaubernd. So bleiben auf karlshorst Lieder, Tracks und Texte Momentaufnahmen.

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