Kindness
World, You Need A Change Of Mind
Female Energy/Coop/Universal VÖ: 20.4.
Mit freundlichen Grüßen: Ein Ein-Mann-Projekt, bei dem der Funk der Mittachtziger betont ruhig daherkommt.
Dieses Album wird für Gerede sorgen. Ja, es wird Leute geben, die sagen: Album des Jahres! Sei es nur deshalb, weil Adam Bainbridge alias Kindness auf die Idee gekommen ist, sich nicht irgendeinem, sondern einem der besten Songs aus dem Katalog des unvergleichlichen Paul Westerberg anzunehmen. Es handelt sich um „ Swingin’ Party“. Mit so einem Griff steht man automatisch auf der Gewinnerseite. Selbst nach einem Noise-Massaker à la Merzbow klänge Westerbergs Material noch majestätisch, wie man weiß. Etwas riskanter ist der Verweis auf Anita Dobson. Die Gattin von Brian May spielte einst in der UK-Fernsehserie „Eastenders“, machte aber auch Popmusik. Ihr erfolgreichster Song „Anyone Can Fall In Love“ hört sich bei Bainbridge wie ein bekiffter Outtake aus dem Scritti-Politti-Repertoire ca. Cupid & Psyche 85 an. In dieser Ära, in den Mittachtzigern, fühlt sich der von Philippe Zdar tadellos unterstützte Brite zu Hause. Ganz besonders auch im elektronisch durchfluteten Soul- und Disco-Sound, den die S.O.S. Band zu einigem Renommee gebracht hatte. Ihn versetzt Bainbridge in „That’s Alright“ mit Geklöppel aus der Washingtoner Go-Go-Ecke. Er tut das alles ausgesprochen unaufgeregt; wie ein Typ, der Tage und Nächte vor seinem Computer verbringt und dem Leben da draußen verschlafen den Mittelfinger zeigt. Zu diesem Eindruck passt auch das Cover. Wenn man sich ansieht, wie unsortiert seine langen Haare und der weite Pulli über den Schultern hängen, will man nur sagen: Willkommen, Du großer Slacker! Key Tracks: „Swingin’ Party“, „That’s Alright“, „ Cyan“