Killing Joke

Killing Joke – What’s This For…! – Revelations – HA!

Anarchisch, zynisch, gut. Die ersten vier Alben der Post-Punk-Helden. Lady Thatcher was not amused.

Mit ihren bierseligen Zeitgenossen der Londoner Punk-Szene hatten sie nichts am Hut. Killing Joke um den exzentrischen Frontmann Jaz Coleman waren multikulturell, hochintelligent, anarchisch und bissig. Und sie hielten Thatchers marodem Empire den Spiegel vors Gesicht: Ein heruntergekommenes Land voller Arbeitslosigkeit. Rassismus, Krieg und Fußballfanatismus. Dinge, von denen sich die vier schlecht gekleideten jungen Weltverbesserer distanzierten, wo sie nur konnten – und Musik als Ausdrucksform wählten. Ihren offenkundigen Dilettantismus glichen sie mit visionär-radikalen Texten und hymnischen Rocksongs voller Power und Pathos aus. Zwar mit monotonen Rhythmen, martialischem Schreigesang und metallischen Gitarren und mit Botschaften, die den Nerv der Zeit trafen. Nicht umsonst gilt ihr Debüt Killing Joke (5) vom Oktober 1980 als Meilenstein des Post-Punk. Eine nonchalante Kriegserklärung an alle und jeden: Tories, Royais, Working Class und National Front. Songs wie „Requiem“. “ Wardance“, „Bloodsport“ und „The Wait“ klingen auch digital remastert so wütend, rauh und ungeschliffen wie ein Schlag ins Gesicht. Nicht minder denkwürdig: Das DDR-Radio-Sample in „SO 36“. Kein Jahr später dann der zweite Streich: What’s This For…! (3). Ein Album mit hundsmiserablem Sound, das vor lauter Grollen nur zwei richtig starke Songs aufweist: das hymnische „Follow The Leader“, das sich zum Underground-Hit mauserte, und das finale „Exit“. Der Rest ist ein Haß-Manifest erster Güte. Ganz im Gegensatz zu Revelations (4),das von Conny Plank produziert wurde. Die Geburtsstunde jenes monoton beklemmenden Düstersounds, der bis heute ihr Markenzeichen ist. Ein Gruselhörspiel über die nahende Apokalypse. Highlights: „Empire Song“ und „Land Of Milk And Honey“. „Nur“ ein Mini-Album, aber nicht minder wichtig: HA! Killing Joke Lie (4). Aufgenommen in „Larry’s Hideway“ in Toronto, finden sich hier sechs wuchtige Noise-Attacken (plus drei Bonustracks), die den Hörer plätten. Ein Ansatz, dem die Berufs-Anarchos auch noch 23 Jahre später frönen. In einem Club deiner Wahl – alt, aufgedunsen, aber genauso wütend wie eh und je.

www.killingjoke.com