Kid Creole & The Coconuts :: I Wake Up Screaming
Strut/!K7/Alive
Die Rückkehr einer Disco-Legende aus den Achtzigerjahren. Unterstützt von einer neuen Disco-Legende: Andy Butler von Hercules & Love Affair
Der Albumtitel spielt auf einen Film noir aus dem Jahr 1941 an. Es ist ein düsterer Schwarz-Weiß-Thriller mit Betty Grable und Victor Mature in den Hauptrollen. So etwas hätte man nicht unbedingt mit dem Bonvivant Kid Creole assoziiert. Sonst ist sich der mittlerweile auf dem Land in Schweden lebende New Yorker Musiker aber treu geblieben. Zuerst grüßt er in „Stony And Cory“ Bruderherz Stony Browder und Sänger Cory Daye, die beiden zentralen Figuren der Disco-Band Dr. Buzzard’s Original Savannah Band. Im Windschatten der beiden durfte Kid Creole (unter seinem bürgerlichen Namen August Darnell) Mitte der Siebzigerjahre erstmals öffentlich auftreten. Natürlich spielt auch der Erfolgssound aus der Zeit von Tropical Gangsters auf dem neuen Album eine Rolle. Dann nämlich, wenn stark lateinamerikanisch eingefärbtes Party-Flair in den Vordergrund tritt, die neu besetzten Coconuts zur Geltung kommen, Nähe zum Afrobeat und den Riddim Twins Sly Dunbar & Robbie Shakespeare gesucht wird. In solchen Momenten wirkt Kid Creole einfach am authentischsten. Eher bemüht hört sich dagegen der Ausflug in die zu ferne Vergangenheit in „Long Live The King“ an. Fürs Historiendrama ist dieser extravagante Sänger dann doch nicht geeignet. In der Mehrzahl der Fälle funktioniert dieses Comeback-Album aber sehr gut. Was auch an Sideman Andy Butler von Hercules & Love Affair liegen dürfte, der Kid Creole unauffällig, aber effektiv ins 21. Jahrhundert geleitet.
Key Tracks: „I Wake Up Screaming (In The Tropics), „Verily, Verily, Verily“, „Tudor-Jones“
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