Kevin Drew – Broken Social Scene Presents: Kevin Drew – Spirit If …

Auf der Homepage des Labels Arts & Crafts sieht man Kevin Drew, an einem Tisch sitzend und frühstückend. Bei den dazu eingespielten Sounds handelt es sich dann doch nicht um Schmatzgeräusche. Nennen wirdas mal ganz schlicht „Feldaufnahmen“, die man sich jederzeit zu jedem der Tracks auf dem neuen Broken-Social-Scene-Album vorstellen kann. Pardon, es ist ein Kevin-Drew-Album. Laufnummer eins der neuen Reihe Broken Social Scene Presents, das dem Kollektiv-Gedanken der Toronto-Supergroup nachhaltig Rechnung trägt. Einer schreibt die Songs, und alle spielen mit – alle, von Amy Millan und Evan Cranley bis zu Emily Haines und Jimmy Shaw. Also irgendwie doch wieder eine Broken-Social-Scene-Platte. Der eigentliche Kniff bei diesem „Soloalbum“ ist aber die Erweiterung des Kollektivgedankens über Zeitzonen und Stilspektren ins Übergroß-Indierockige (ca. 1985 bis 1994): Was haben J Mascis (Dinosaur Jr.) und Scott Kannberg (Pavement) in diesem eingespielten Verein der Kreativen zu suchen? Mascis taucht sogar in einem todschicken Kevin- Drew-Video auf MySpace als Gitarrist und Sänger auf. „Backed Out On The…“ ist ein ziemliches Bratz-Rock-Stück geworden, das man eher auf der letzten Dinosaur-Jr.-Platte als hier erwartet hätte. So geht das weiter: Mit der spukigen Countryfolkballade „Broke Me Up“, die viel zu klein, zu heimelig für einen Broken-Social-Scene-Song ist, mit dem semisinfonischen Pophit „Bodhi Sappy Weekend“, der mal nicht von einem Dutzend Instrumentalparts und Loops kunstvoll gebrochen wurde. Kevin Drew makes the difference. Dafür werden Alben wie diese gemacht.

www.arts-crafts.ca/kevindrew