Kelis – The Hits

Dem gemeinen Urban-Black-R n B-Jam FM-Hörer dürften beim Stichwort Kelis ganze vier Songs einfallen:“Trick Me“, natürlich „Milkshake“ ,das vermeintliche „I Hate You So Much Right Now“, das eigentlich „Caught Out There“ heißt, und, wenn’s gut läuft, auch das unsterbliche „I Got Your Money“ des von seiner Sterblichkeit leider bereits eingeholten 01′ Dirty Bastard. Diese Simpsons-Handvoll Stücke bilden auch die ersten vier Titel dieser Best-Of-Sammlung. Und was sollen die anderen zehn Songs hierdrauf dann noch, mag der eine fragen. Besser wird’s doch eh nicht, mag der andere behaupten und sich die genannten Hits umgehend legal runterladen. Doch selbstverständlich weit gefehlt. Denn wie alleine die Spannweite zwischen dem mit der Warmherzigkeit von Lauryn Hills Debüt ausgestatteten „Lil‘ Star“ (feat. Cee-Lo) und dem düsteren Groover „Good Stuff“ beweist: An Kelis ist ein Weltstar verloren gegangen. Trotz Produktionssupport von u.a. Richard X, Rockwilder und den Neptunes, trotz Textzeilen, die ein so angenehmes Gegengewicht zu dem vor allem in diesem Genre Überhand nehmenden Hupfdohlen-Frauenbild darstellen, („Freedom to us has always been a trick / Freedom to you has always been who ever landed on your dick‘) und trotz eines Ehemanns, der nun wirklich weiß, wie das Biz so läuft, Nas: In ihrer Heimat USA mutierte lediglich „Milkshake“ zum Allgemeingut und das bereits mit grandiosem „Family Guy“-Referenzritterschlag. Aber immerhin ist noch alles möglich. Kelis ist erst 28, und da dachte beipielsweise ein Alex Kapranos noch gar nicht an den großen Weltruhm. Ob dieser grandiosen Werkschau also kurzzeitig gerne mal beide Daumen hoch, dann aber gleich wieder weiterhin gedrückt halten. VÖ.14.3.

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