Kelis :: Fleshtone

Interscope/Universal

Kelis bedient sich angesagter Pop-House-Produzenten und zu wenig bei sich selbst.

„We control the dance-floor“. Kelis betont diese Behauptung auf fast jeder Silbe und doch seltsam tonlos, als würde sie selbst kontrolliert werden. Es sind Produzenten wie der Hitparaden-Imperator David Guetta, Boys Noize und Jean Baptiste Kouame (u. a. Black Eyed Peas), die diesem Intro zu Miss Rogers‘ fünftem Album die geeigneten Taten folgen lassen. Die Synthesizer brummen und perlen, die Filter gehen auf und zu, im Break rattert die Maschinen-Snare oder es fallen klassisch drei Housepiano-Akkorde hinten runter. Das grundsätztliche Problem mit der Rezension von Tanzmusik: In biedermeierischer Haltung konzentriert vor der Tastatur kauernd lässt sich nur schlecht bewerten, was dem Kritiker vielleicht in der kommenden Nacht schon ein dümmliches Grinsen ins Gesicht zaubern könnte. Kelis‘ fünftes Album ist auf jeden Fall ein konsequentes Dance-Album. Kein urban Zugeständnis, keine Ballade als Sollbruchstelle auf Position vier oder fünf. Filter auf, Filter zu, und manches Stück fadet sogar früher aus, weil das nächste hinein drängt. It’s all in the mix, und Kelis‘ leicht heisere, dunkle Stimme ist gut geeignet, der hier stilistisch mittelbreit interpretierten Sparte Vocal House ein Stück Soul abzutrotzen. Aber es lässt sich kein mächtiger Hit, schon gar keine Clubhymne ausmachen. Vor allem glaubt man sich daran zu erinnern, dass Kelis‘ Musik auch schon einmal mehr von ihrer Persönlichkeit gezeigt hat. Nein?

www.iamkelis.com

Kode9