Katy Perry

Teenage Dream

Capitol/EMI

Amerikas beliebteste Priestertochter did it again: TEENAGE DREAM zeigt Katy Perry als blutleere, kalkuliert kontroverse Radiopop-Sängerin.

Etwa drei Sekunden lang glaubt man, dass der Titeltrack des neuen und je nach Zählweise zweiten oder dritten Katy-Perry-Albums eigentlich ein netter Song sein könnte. Dann fängt die Amerikanerin zu singen an, und zwar ganz schön abgeschmackten Unsinn. „Let’s go all the way tonight. No regrets, just love“, heißt es da. Und später kommt mit „You and I we’ll be young forever“ eine dieser Textzeilen, bei denen man nicht glauben möchte, dass dafür jemand tatsächlich Geld bekommen hat. Klar, es ist Popmusik, und ob die inhaltlich irgendwelche Anforderungen erfüllen muss, kann man diskutieren. Aber, hey: das Zurückgreifen auf reine Worthülsen funktioniert halt auch nicht. Das All-American-Girl Katy Perry lässt ihr zweites Album aber komplett am Reißbrett entlanglaufen. Bekannte Songwriter und Produzenten? Ja. Stargate, Max Martin und Tricky Stewart hatten Zeit, um für Perry schnittigen Poprockdance zu zimmern. Prominenter Feature-Gast? Klaro, Snoop Dogg rappt auf „California Gurls“. Party-Hymnen? Aber hallo, in „Last Friday Night“ wird sogar das Gesetz gebrochen. Sexuelle Anspielungen? Natürlich, am schlimmsten sind die in „Peacock“, einem Song, der vor allem die zweite Silbe seines Titels thematisiert. Er handelt also von Schwänzen, aber kommt so plump daher, dass er noch weniger schockt als Katy Perrys seinerzeit ja auch nur Männerfantasien antriggernde Lesbo-Bekenntnisse in „I Kissed A Girl“. Oder halt nur diejenigen, die auch Ke$ha (putzt angeblich ihre Zähne mit Whiskey) oder Miley Cyrus (trägt jetzt kurze Röcke) kontrovers finden. Was für ein unsinniges Album.