Katie von Schleicher
Consummation
Full Time Hobby/Rough Trade (VÖ: 22.5.)
Pop für Psychologen: Die New Yorkerin bleibt auf der dunklen Seite der Seele.
SHITTY HITS hatte Katie von Schleicher ihr Debütalbum benannt, und wie gut dieser Titel zu ihrer Musik passte: Jeder Song ein Volltreffer für beschissene Zeiten. Das war prima, doch konnte es so natürlich nicht weitergehen, denn sonst suhlt man sich zu sehr im eigenen Leid.
AmazonAuf CONSUMMATION gibt es zwar ebenfalls eine Reihe von traurigen Hymnen. Doch häufiger als zuvor lässt Katie von Schleicher die Sonne rein: „Wheel“ ist sehr schöner Indie-Pop, so lieblich wie eine Komposition von Belle And Sebastian, aber gesungen mit dieser tollen Stimme, die sich bei den tiefen Tönen besonders wohlfühlt. „Caged Sleep“ dreht mit melodischen Keyboards und abseitigen Sounds ins Kosmische und bereitet den Boden für den Weltraumgospel „Messenger“, auf dem Katie von Schleicher ihre Stimme vervielfacht und dadurch auf wundersame Weise viel leichter klingt.
Dennoch sollte man sich beim Hören dieser Lieder nicht zu sicher fühlen: Inspiration für die Texte war ein Wiedersehen mit dem Hitchcock-Film „Vertigo“, ein Werk, über dessen Frauenbild Kritiker nächtelang streiten können. Von Schleicher findet im Film einen Subtext, der von Missbrauch und Stalking erzählt, ihre Songs und das Coverfoto nähern sich dem Thema mit aller Vorsicht an, der Song „Power“ bringt das Machtgefälle der Liebe auf den Punkt – und klingt dabei zärtlich und magisch.