Kassel Jaeger und Jim O’Rourke
Wakes On Cerulean
Editions Mego
François Bonnet und Jim O’Rourke manipulieren spielerischen solange elektronische Sounds, bis man Ambient dazu sagen darf.
Wenn es ein „Genre“ gibt, das für den Unsinn der Trennung von Musik in E und U steht, dann ist es die Avantgarde. Trotz unterschiedlicher Intention, Systematik und Herangehensweise steuern die Avantgarden aus Rock, elektronischer Musik, Jazz und Neuer Musik auf ein Ziel zu: eine kontextbezogene Musik zu schaffen, die sich durch ihre Distanz zur Zeitgenossenschaft definiert – dadurch jedoch untrennbar mit der Zeit, in der sie entsteht, verbunden ist. Kein Album in der jüngsten Vergangenheit steht so für diese These wie WAKES ON CERULEAN.
Hier: Kassel Jaeger alias François Bonnet, Mitglied von GRM, der in den 50er-Jahren in Paris von dem Komponisten Pierre Schaeffer gegründeten Groupe de recherches musicales, einem Institut zur Erforschung der elektroakustischen Musik. Dort: Jim O’Rourke, dem nichts fremd ist zwischen Noise Rock, freier Improvisation, Neo Classical, Ambient und Beach-Boys-Pop. WAKES ON CERULEAN handelt von der spielerischen Manipulation elektronischer Sounds.
„Part A“ der Komposition baut eine flirrende Unruhe auf, die sich im Verlauf der 17-minütigen Spielzeit eine eigene Ordnung schafft und schließlich im sanften Drone verhallt. „Part B“ ist nahe an einer ereignisreichen Fast-Stille, bevor es am Ende in einer Art blinkernden Euphorie endet. Sie dürfen gerne auch „Ambient“ dazu sagen.