Kano – London Town

Es soll ja Leute geben, die britischen HipHop gegenüber amerikanischem immer noch für kategorisch unterlegen halten. Trotz Dizzee Rascal. Trotz Kano. Angesichts der Qualität der neuesten Alben beider Vorzeigeredner ein absoluter Witz! Beide haben ihren ganz eigenen Flow und zeigen, wie man sich aus der Enge einer kleinen Szene im Osten Londons lösen kann, ohne gleich den Ausverkauf zu riskieren. „It sounds like grime but alittle slower. I’m a lot wiser a little older“, referiert Kane Brett Robinson. Recht hat er. Leicht und locker schüttelt er verschiedenartige Songs aus dem Ärmel, die sowohl das rauer und rauer werdende Klima in der Hauptstadt als auch persönliche Herzensangelegenheiten behandeln. Mit „The Product“ wirft der 22-Jährige gleich den Fehdehandschuh hin, sagt er dem popshit den Kampfan. Das kann man ihm nicht ganz abnehmen, denn nachfolgend stößt man auf ein ige Songs, die nicht nur HipHop-Nerds ansprechen. Kano kramt von Reggaesänger Junior Murvin stammende und von The Clash berühmt gemachte Gesangspassagen aus „Police & Thieves“ und macht daraus einen Folksong mit Beats. Er lockt Dämon Albarn ins Studio und fabriziert mit dessen Hilfe einen Track, derauf das zweite Gorillaz-Albumgepasst hätte. In „This Is The Girl“ betet er die Herzdame mit Hilfe von Craig David an, was seeeeehr nach Pop klingt. Auch der Coup, Kate Nash für ein Gastspiel gewonnen zu haben, ist der Crossover-Tauglichkeit nicht abträglich. Nichts davon ist überflüssig. Alles harmoniert bestens mit härteren Momenten wie dem Dancehall-Kracher „Buss It Up“ an der Seite von Vybz Kartei. Kano läuft zu Hochform auf. So unterschätzt ihn keiner mehr.

www.ka-no.com