Jungle

For Ever

XL/Beggars/Indigo

Zweites Album der Londoner Neo-Soul-Gruppe, die eigentlich total retro ist.

Als Jungle im Sommer 2013 mit ihrer ersten Single auftauchten, inszenierte sich die Band geheimnisvoll: Die beiden Londoner Produzenten Josh Lloyd-Watson und Tom McFarland (man kannte sie zunächst nur als J und T) galten als geniale Köpfe, auf der Bühne entwickelte sich das Projekt zu einer Band – die Musik blieb schwer greifbar, eine urbane Version von Soul, Funk und Disco, gleichzeitig elegant und leicht durchschwitzt. Fünf Jahre später ist vieles klarer, die Band zeigt sich als Gang of Seven, ihren musikalischen Ansatz verfolgen mittlerweile auch andere Acts, wenn man so will sind Jungle Pioniere der britischen Neo-Soul-Bewegung um Sampha & Co.

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Vier Jahre hat die Band gebraucht, um das zweite Album fertig zu bekommen, FOR EVER heißt es – und es beginnt mit den unterdrückten Tribal-Drums, mit denen Fun Boy Three in den 80ern die Specials-Fans überraschten. Die Musik wandelt sich, sobald die Gesänge einsetzen: Jungle haben sehr aufmerksam die Platten von 80er-Soul-Truppen wie Imagination und DeBarge gehört, die Falsett-Harmonien sitzen, besonders gut bei „Heavy California“, das wie ein 60s-Motown-Stück beginnt, dann auf den Yuppie-Dancefloor führt.

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„Cherry“ chillt die Stimmung herunter, „Happy Man“ ergänzt das noch fehlende Jahrzehnt dieses Trips durch die Dekaden: die eleganten Soul-Acts der 70er lassen grüßen, allen voran die Delfonics. Wie sehr sich Jungle selbst als Retro-Band verstehen, zeigt ein Titel wie „Casio“, zeigt aber auch der Hang, Sehnsuchtsorte zu definieren, zum Beispiel ein „House In LA“ zu beziehen. Das Stück ist ein Höhepunkt, weil es schleichend und psychedelisch beginnt, sich gegen Ende wunderbar öffnet und damit so geheimnisvoll bleibt, wie Jungle mal waren.

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