Julia Hülsmann Trio – Come Closer

Die Berlinerin Julia Hülsmann ist ein Jazz-Modell mit klassischen Maßen. j Mit ihrem Jazz-Trio träumt sie in der einen Klavier-Hand fremde, aber auch eigene Edel-Melodien. Um mit der anderen so manchen Sand ins genügsame Bar-Jazz-Getriebe rieseln zu lassen. Der Erfolg gibt Hülsmann Recht. Ihr Debüt scattering poems ging ab wie der Transrapid, auch dank Sängerin Rebekka Bakken. come closer heißt das Nachfolge-Album, bei dem nun Anna Lauvergnac vom Vienna Art Orchestra ihren Hocker vor das Mikrofon gestellt hat. Und auf dem muss sie sich auch dann nicht wegbewegen, wenn Hülsmann vom Flügel ans E-Piano rückt, um rockigen Kammerjazz zu spielen. Auf come closer geht es nicht um Leistungsshows, sondern um viel Gefühl und Songs, die im Pop-Kanon einen festen Platz besitzen – weil sie schließlich von keinem Geringeren als Randy Newman stammen. Seine Evergreens von „Mama Told Me Not to Come“ bis hin zu „You Can Leave Your Hat On“ hat Hülsmann aber durchaus geschickt arrangiert. Die Balladen sind da nicht wie aus einem reinen Schönheits-Guss, sondern pumpen herbe, harmonisch verwinkelte Untertöne heraus. In Up-Tempo-Nummern („Short People“) breiten dann die Musiker ihre instrumentalen Flügel derart percussiv kernig und kompliziert groovy aus, als ob man noch mal schnell bei den Kollegen vom Esbjörn Svensson Trio reingehört hätte. Nur Chanteuse Anna Lauvergnac ist, wie sie quer durch das Album immer wieder behaupten will, weder eine Marianne Faithful noch eine Norah Jones.