Julia Holter :: Ekstasis
Rvng Intl./Cargo
Das zweite Album der Kalifornierin: Pop als Ausdrucksmittel für Fortgeschrittene, die sich auch den Avantgarden nicht verweigern.
Wer Tragedy kennt, Julia Holters „richtiges“ Debütalbum vom vergangenen Jahr, könnte unter Umständen von Ekstasis ein wenig verwirrt werden. Auf Tragedy malte die Kalifornierin vorwiegend in Grautönen gehaltene musikalische Landschaften. Referenzviereck: Musique concrète, Minimal Music, Neue Musik, Ambient. Identifizierbare Hilfsmittel: Cello und die menschliche Stimme, die aber auch eher abstrakt eingesetzt wurde. Ekstasis, Holters zweites Album, ist dagegen eine Pop-Platte geworden, freilich nicht im herkömmlichen Sinn, sondern Pop als Ausdrucksmittel für Fortgeschrittene, die sich auch den Avantgarden nicht verweigern. Quasi das art-schoolige Ausleben der Poptheorie – Holter hat am California Institute Of The Arts in Los Angeles (elektronische) Musik studiert. Freilich ist auf diesem Album auch ein Track wie „Four Gardens“ enthalten, in dem sich auf unheimliche Art Folk und Freejazz begegnen. Ansonsten wirkt es, als hätten sich die ätherischen Soundscapes des Debütalbums eine innere Ordnung gegeben und sich zu Songs formiert. Die klingen verhallt und atmosphärisch und sind mit „richtigem“ Gesang versehen. Das ist klangästhetisch gar nicht so weit weg von Neo-Goth-Acts wie Zola Jesus und Gazelle Twin. Wer sich noch an Julee Cruise erinnern kann, weiß auch, was damit gemeint ist.
Key Tracks: „Marienbad“, „Four Gardens“, „Für Felix“,
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