Josh Ritter – The Animal Years :: VÖ: 10.3.

Alle Jubeljahre kommt ein Songschreiber daher, dem man sein Potential auch noch mit heillos verstopften Ohren anmerkt. So wie vor zwei Jahren, als bei uns das zweite Album von Josh Ritter erschien. Der Mann aus Idaho empfahl sich mit einer geschmackvollen Zusammenstellung von teils schwungvollen, teils bis auf den Rohbau reduzierten Songs. Ausgerechnet in Irland stieß GOLDEN AGE OF Radio auf große Resonanz. Sogar eine Coverband widmet sich dort Ritters Werk. Die bekommt nun Nachschub der allerhöchsten Güteklasse. Auf seinem vierten Album klingt der 27jährige wie ein reifer Mann – was hier bitte als Kompliment zu verstehen ist. „Paul said to Peter, you’ve got to rock yourself a tittle harder, pretend the dove frorn above is a dragon ondyou feed her on fire“, heißt es in „Girl In The War“. Klingt nach heiflblütiger Ansprache. Doch Ritter hält lieber Mahnwache, sein Gemüt im Zaum und die Optionen offen. In „Monster Ballads steckt die Verzweiflung eines Paul Westerberg. Ebenso spartanisch sind „Idaho“ und „Best For The Best aufgezogen. Beide Sangs stehen unter dem Einfluß von Townes Van Zandt, einem offensichtlichen Referenzpunkt unseres Talents. Aber THE animal years bedeutet nicht nur Trauer, sondern auch Leben. Der dezent eingesetzte Rhythmus in „Wolves“ und vor allem das tänzelnde Piano im wunderbaren „Lilian. Egypt“ stehen für Ritters temperamentvolle Seite. Der Neigung zu Nuancen hat man es dann auch zu verdanken, daß sich durchgehend Spannung breitmacht. Das Finale, der aufwühlende Zehnminüter „Thin Blue Flame“, gibt endgültig Gewißheit. Es ist ein dramatischer Abgang für ein großes Werk.

www.joshritter.com