José James – The dreamer

Die ganz gefühlvolle Nummer. Ein Typ, der sich nur sparsam von Piano/Keyboards, Kontrabass und Schlagzeug begleiten lässt. Denn die Stimme von José James wirkt nur, wenn um sie herum nicht viel Aufwand betrieben wird. Wenn auch draußen auf der Straße und in der Stadt weniger Lärm und Hektik herrscht. Erinnerungen an Terry Callier und Gil Scott-Heron werden wach. Aber man sollte es ruhig auch wagen, den Namen AI Jarreau in die Runde zu werfen. James neigt zu ähnlich geschmeidigem Vortrag. Aber er ist kein Showmann. Das Ganze soll schon stilvoll bleiben und sich durch eine intensive Art der Zurückhaltung auszeichnen. Dieses Konzept setzt James durchweg konsequent und gut um. Rahsaan Roland Kirks „Spirits Up Above“, ursprünglich ein temperamentvolles Stück mit Gospelchor, klingt bei James wesentlich reduzierter und wird so zum Soundtrack für die mitternächtliche Geisterbeschwörung. Groove-Zar Gilles Peterson hat Kirks Original seit Jahren im Koffer, wenn er auflegt. Da James offen kundig auch Fan ist, überrascht es nicht, dass er nun für Petersons neues Label aufnehmen und weitere Pretiosen wie „Park Bench People“ kredenzen darf. Hier musste James nicht allzu viel tun. Die Rap-Formation Freestyle Fellowship hatte das Stück schon im Original als Jazz-Nummer konzipiert. Bei James bleibt es so subtil, wie es überliefert worden ist. Ein unterkühltes Album ist es trotzdem nicht, auch kein Mainstream für den Nachmittagstee. Manchmal darf der Pianist kräftig in die Tasten greifen und der Bassist lustvoll zupfen. Das gehorcht einer alten Jazz-Regel. Der Sänger ist zwar wichtig, aber was wäre er ohne die inspirierten Soli seiner Band?

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