José James
No Beginning No End
Blue Note/EMI
Ein musikalischer Trip mit Langzeitwirkung zwischen Funk, Soul, Blues und HipHop.
Mit Sänger und Songwriter José James hat Gilles Peterson, auf dessen Label Brownswood die ersten beiden Alben, The Dreamer (2008) und Blackmagic (2010), erschienen, mal wieder seine Spürnase für außergewöhnliche Talente unter Beweis gestellt. Auf No Beginning No End, seinem Debüt für das Blue-Note-Label, schlägt der Musiker nun das nächste Kapitel seiner Karriere auf und das beginnt mit „It’s All Over Your Body“ vielversprechend. José James legt ein Album vor, auf dem er souverän zwischen allen Stilen pendelt. Sein musikalisches Koordinatensystem reicht von Deep-Funk-Anleihen, über Soul und Blues bis hin zu zarten Anklängen an den HipHop-Kosmos von J Dilla. Möglich wurde diese manchmal eher dezente, manchmal grundlegende Neuausrichtung auch dank seiner Mitstreiter, allen voran Produzent und Bassist Pino Palladino, Pianist Robert Glasper, der Sängerin und Songwriterin Emily King, Pianist Kris Brown und der französisch-marokkanischen Sängerin Hindi Zahra. Der 33-Jährige hat sich mit diesem Album selbst übertroffen. Die Spiritualität seiner Musik nimmt manchmal fast beängstigende Züge an, wie etwa in der herzergreifenden Ballade „Bird Of Space“. Sie ist inspiriert von einem Zusammentreffen mit Leon Ware, einem wichtigen Weggefährten Marvin Gayes und Produzenten des wegweisenden
Albums I want You (1976). Introvertiert und inspiriert präsentiert sich James beim gospelhaften „Do You Feel“, dem an Bill Withers erinnernden „Trouble“ und „Vanguard“, einer Zusammenarbeit mit Robert Glasper, die im berühmten Jazzclub Village Vanguard in New York entstanden ist. Die Streicherballade „Tomorrow“ aus der Feder von Komponist, Sänger und Keyboarder Amp Fiddler zeigt, dass es im Moment kaum einen besseren Sänger gibt als José James.