Joon Moon
Moonshine Corner
Kwaidan (VÖ: 29.9.)
Das Debüt von Joon Moon bietet angenehmen Pop-Soul, der merklich auf Retro getrimmt ist.
Es ist allgemein bekannt, dass Franzosen nicht nur exzellente DJs sind, sondern auch eine gewisse Affinität für Retro-Elemente in Popmusik haben. Unter Beweis stellt das nun auch wieder das Debüt von Joon Moon, dem neuen Projekt von Julien Decoret.
Er formte das Trio zusammen mit dem Jazz-Drummer Raphael Chassin und der Sängerin Krystal Warren aus Kansas City, die auch schon auf Songs von Hercules & Love Affair gefeatured wurde. Die Musik auf MOONSHINE CORNER ist eine Mischung aus klassischer Popmusik, Soul und Jazz – angereichert mit Retro-Rock-Elementen.
Die Single „Tiger“ erinnert an eine softere, neu instrumentierte Version des Black Keys-Hits „Gold On The Ceiling“, das wunderbare „The Mask“ – Highlight des Albums – paart ein hartes, treibendes Piano-Riff mit Handclapping und gelegentlichen Gitarreneinwürfen: ein Hit für den frühen Herbst.
Ein Minus stellen bei einigen Songs die schwachen Lyrics da, die offensichtlich eher Beiwerk sind: Hier stechen der phrasige Opener „Apple Day“ sowie das etwas zu offensichtlich romantische „Call Me“ negativ heraus. Trotz allem mag die Musik zu überzeugen, wenn es auch manchmal etwas zu Retro-esque wird.
Das episch-schwelgerische „Crash“, der wohl emotionalste Song der Platte zeigt, dass die Band mehr als nur entspannten Soul-Pop kann. Hier singt Decoret in hellen Stimmlagen, die an eine etwas rauchigere Version von Matthew Bellamy erinnern.
Interessant ist auch das auf dem Album enthaltene Cover des Radiohead-Songs „I Might Be Wrong“: Hier wird der dystopische Electro-Beat durch smoothe Jazz-Instrumentierung ersetzt – eine neue Paarung, die überraschend gut funktioniert.
Klingt wie: The Black Keys: Turn Blue (2014)/ Her: Her Tape #1 (2016)/ Whitney: Light Upon The Lake (2016)