Jonathan Richman – Not So Much To Be Loved As To Love

Komischer Kauz, grundsympathischer Spinner, nonkonformistischer Pop-Kosmopolit – meine Damen und Herren: Mr. Jonathan Richman. Ein Künstler, der allen Konventionen spottet, eitles Virtuosentum verachtet, um den Biz-Dschungel seit jeher einen großen Bogen macht – und mit not so much to be loved as to love sein 22. (!) Album in 27 Jahren veröffentlicht. Und was für eine Platte das wieder geworden ist: Schon beim ersten Hören kann man die 15 Kabinettstückchen – Laufzeit: erfrischend kurze 38 Minuten – mitpfeifen, beim zweiten Durchgang mitsingen. Danach hat man dann Zeit und Muße, einen Blick hinter die bonbonbunte Fassade zu werfen und festzustellen, wie kunstvoll, wie sorgfältig, wie clever scheinbar so locker hingeworfene Liedchen wie „Vincent Van Gogh“, „My Baby Love Love Loves Me“ oder „Salvador Dali“ konstruiert sind. Wie viel Substanz in dem Instrumental-lnterlude „Sunday Afternoon“ steckt. Wie im Titelsong mit minimalem Einsatz -Akustikgitarre und ein wenig Schlagwerk maximale Wirkung erzielt wird. Zwischendrin kommt uns der polyglotte Master Richman italienisch „Cosi veloce“. „In ehe mondo viviamo“), französisch gar „Les eloiles“, „On a du soleil“). und es klingt bezaubernd. Eines von vielen Highlights: „Abu Jamal, eine stille, aber umso intensivere Auseinandersetzung mit der Todesstrafe, fern jeglicher Protestsong-Piefigkeit. not so much to be loved as to love ist wieder ein großer Wurf, und Jonathan Richman still crazy after all these years.