Johnny Thunders – So Alone

Es war ein merkwürdiges Unternehmen. Johnny Thunders 1978 zwecks Erstellung eines Soloalbums ins Studio zu schicken. Alles, was der geborene Mister Genzale, der schönste Junkie der westlichen Welt, bis dahin angefaßt hatte, war entweder spektakulär bis erbärmlich auseinandergebröselt Idie New York Dolls und sein Privatleben] oder in heillosem Chaos versunken und gar nicht richtig fertiggeworden (die Heartbreakers und ihr Debütalbuml. Und nun also er..ganz allein“. Nicht ganz: Mit Allstar-Begleitung (Steve Jones und Paul Cook von den Sex Pistols, Peter Perret, Steve Marriott, Phil Lynott, Chrissie Hynde, zwei Hot Rods etc.] würde das schon was werden, mag man gedacht haben. Leider hatte der überwiegende Teil der Beteiligten selbst ein großes bis größeres Heroinproblem und niemand einen rechten Peil, wie man eigentlich ein richtiges Album macht. Also wurde daraus scheinbar bloß eine Formatvorlage für Peter Doherty: viel Krach und Durcheinander, eine Platte, die mit offen in der Gegend herumbaumelnden Schuhbändern daherkam, stolperte und über sich selbst drüberfiel. So was ist aber halt immer eine Frage des Blickwinkels. Freilich ist so ALONE nicht DARKNESS ON THE EDGE OF T0WN Oder NEVER mind the bollocks. aber wenn man genauer hinhört, wird man durch all die verstimmten, blechernen Gitarren, das Primitivrock- Holzgehacke, die grölenden bis nölenden Schrägstimmen und ewig gleichen Dreitonsoli hindurch spüren, was Johnny Thunders ausgezeichnet hat wie kaum einen anderen auf dieser Welt: ein warmes, einsames, verlorenes, unbeirrbar schlagendes Herz. Und dann ist man plötzlich einer von denen, die denen, die“.Was ist denn das für ein miserabler Krach?“ sagen, entgegnen:“.Ihr habt halt einfach keine Ahnung.“

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