Johnny Cash :: Unearthed
Am Ende steht der Song. Nachdem alle Experimente gemacht, alle Schaltkreise nach brizzelnden Tönen erkundet, alle Noiseund Metalschlachten geschlagen, alle Tänze getanzt sind, bleibt der Song. Die Sehnsucht nach dem guten Song. Der, der dir mit seiner Melodie die Nackenhaare aufstellt, der dir eine Geschichte erzählt, die auch aus deinem Leben stammen könnte. Von Glück und Drama, von Liebe und Hass, von Freude und Leid, von Leben und Tod. Der gute Song hat zwei Feinde. Das schlechte Arrangement. Weil es ihn versteckt, überdeckt, nicht herauslässt. Und die falsche Stimme. Weil sie es unerträglich macht, ihn anzuhören. Als Johnny Cash und Rick Rubin 1993 die ersten Sessions der american recoroings einspielten, hatten sich zwei gefunden, die sich darüber einig waren, in welcher Form welche Lieder zum Leben zu erwecken wären. Zwei, die den guten Song hinter dem billigen Arrangement erkannten, ihn davon befreiten (Neil Diamonds .Solitary Man“), Pomp und Pathos IU2s „Onei entfernten, damit er im neuen Licht erscheinen soll: Cash mit der Reife, den Höhen und Tiefen eines über 60-jährigen Lebens in der sonoren Stimme; Rubin, gerade mal 30 Jahre alt, mit einem untrüglichen Gespür für die Produktion. Seine Arrangements waren mal rein akustisch, oft nur der Sänger und seine Gitarre, mal verhalten elektrisch, aber stets warm und anheimelnd. Die Entwicklung dieser wohl ungewöhnlichsten fruchtbarsten und produktivsten Zusammenarbeit der jüngeren Musikgeschichte erzählt unearthed auf fünf CDs – mit 64 unveröffentlichten, 15 bekannten Songs und einem 100-Seiten-Booklet mit bewegenden Liner Notes und Song-für-Song-Anmerkungen aller Beteiligten. Auf CD Nummer 1 iwho s gonna crv überschriebenl gibt es Cash nur zur akustischen Gitarre, wie bei der ersten Ausgabe von american recordings. Die CDs zwei itrouble in mindi und drei [redemption songsi enthalten Sessionmaterial aus den anderen drei Ausgaben der Serie. Das Konzept ist bekannt: ungewöhnliche Interpretationen ungewöhnlicher Stücke und ungewöhnliche Duettpartner. Cash covert zwei Mal Neil Young LHeart Of Gold“. „Pocahontasl, Dolly Parton I.J’m A Drifter], Roy Orbison L.Down The Line“], Steve Earle LDevil’s Right Hand“]. Countrystandards von Bob Wills, Hank Snow, Merle Haggard, Jimmie Rodgers und Marty Robbins, teilt sich das Mikrofon mit Joe Strummer (Bob Marleys „Redemption Song“], Fiona Apple ICat Stevens „Father And Son“), Nick Cave LCindy“). Glen Campbell LGentte On My Mine!“). Tom Petty („The Running Kind“], Carl Perkins [Chuck Berrys „Brown- Eyed Handsome Man“) und WiUie Nelson L.Like A Soldier“). Dazu gibt es Alternativtakes (zum Beispiel die bessere Version von“.Wichita Lineman“ und die schlechtere von Leonard Cohens „Bird On A Wire“ live mit Orchester! und Begleitmusiker wie Tom Petty & The Heartbreakers und die Rhythmsection der Red Hot Chili Peppers.
Die vierte CD des Box Sets.MY mothers hymn book betitelt, ist eine intime Lesung alter Gospel-Songs, die Cash einem Buch entnommen hat. das ervon seiner Mutter geerbt hat, Songs, die ihn ein Leben lang begleiteten. CD Nummer fünf, best of cash on american, enthält genau das, was ihr Titel verpricht: Es ist eine Sammlung von 15 Songs aus den vier Teilen der Serie. Es war beileibe nicht alles Gold, was glänzte in der Zusammenarbeit von Johnny Cash mit Rick Rubin. Aber in der Summe ist unearthed ein Denkmal für das Lied, der Ausdruck tiefempfundener Liebe für die Musik und das Zeugnis der visionären Kunst eines der größten Musiker des 20. Jahrhunderts.
The saga continues. In den Archiven lagern noch weit über 200 unveröffentlichte Aufnahmen aus den Sessions der american recordings. Und 50 weitere Songs, die Rick Rubin mit Johnny Cash bis kurz vor dessen Tod für AMERICAN V-THE BLACK GOSPEL ALBUM aufgenommen hat. unearthed ist nicht das Ende. Am Ende steht der Song. Und bleibt.
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