John Parish – Once Upon A Little Time

Immer nur Studiomusiker und musikalischer Gast im Hause Indie zu sein, in dem solcher Titel nur wenig gilt, machte es John Parish nicht leichter, endlich auch als Sotokünstter wahrgenommen zu werden. Parish – das ist der, der mit PJ Harvey ums Karree schlich, mit den Eels Stromgitarren jaulen ließ, Giant Sand beim Tonbänder-Einlegen half. Dabei wäre sein erstes Soloalbum von 2002. How Animals Move, ein sehr guter Anlaß gewesen, den Mann als Komponisten. Sänger, eigenständigen Künstler anzunehmen: So atmosphärisch verdichtet gelingen selten Sammlungen von rauhen, sich fast gegenseitig abstoßenden Songs, Rumplern, Abrissen und zum ins Gras sinkenden Beinahe-Balladen. Auch auf Once Upon A Little Time macht sich Parish mit Hilfe neuer italienischer Freunde klein. Ein rundes Drittel des Albums ergibt sich im ausgewogen knarzenden Blues, der trotz harter Konsonanten im geflüsterten Gesang und der geübten Verschleierung mit verzerrten Gitarrenschwaden die relative Unberechenbarkeit von Giant Sand nicht erreicht. Im nächsten Drittel läßt es Schlagzeuger Jean-Marc Butty (bekannt von Harveys to bring you my love) mächtig holpern und rasseln; Parish nimmt etwas Fahrt auf und rockt und rollt mehr oder weniger nahe an den Roots wie Beck oder E eben, wenn es wieder mal an der Zeit ist, den lieben Gott einen guten Mann sein zu lassen. Drittel drei hält sich John Parish für Skizzen, hitzeträge Impressionen frei, läßt die Noten einzeln falten, jazzt und slided und schlurft so durch einen Nachmittag, in dem die Zeit wohl eingefroren sein muß. Auf Once Upon A Little Time macht er das mit Abstand am besten. Und auch wieder: produzieren. Dabei war doch genau das die Empfehlung, die wir erst mal nicht mehr aussprechen wollten. VÖ: 12.9.

www.iohnparish.com