John Frusciante – The Will To Death

Er isst nicht. Er schläft nicht. Überhaupt kann John Frusciante für gar nichts anderes Zeit haben neben der Musik. Wie sonst, bitteschön, bringt er es fertig, in diesem Tempo Platten nachzulegen? Sein letztes Soloalbum, shadows collide with people, ist gerade ein Vierteljahr draußen, da erscheint bereits das nächste: the will to death. Dem wiederum sollen bis Jahresende noch fünf weitere folgen – mögliche Veröffentlichungen mit den Red Hot Chili Peppers und anderen musikalischen Partnern (Jimmy Page, Michael Rother, Omar Rodriguez) nicht eingerechnet. Und hey, don’t call this Resteverwertung! the will to death ist nicht die B-Seiten-Kollektion zu shaoows collide with people, sondern ein eigenständiges, ganz anders gefärbtes Werk. Das suggeriert schon der Titel, auch die groteske Friedhofszenerie auf dem Cover. Düsterer, intensiver als ihr Vorgänger ist diese Platte, Frusciantes introvertierten Frühwerken nicht unähnlich. Kaum Raum bleibt hier wie letzthin für Punkrock und Funk und lange Abenteuer an den Synthesizern. Stattdessen schreibt sich Frusciante über dem Flügel die Melancholie vom Leib „The Mirror“, spukt mit schwerer Sakralorgel durch „Time Runs Out“, verwebt in „A Loop“ wie schon so lange nicht mehr Stränge von Backwards-Gitarren zu einem magischen Vielklang. Einen Schritt zurück in Richtung LoFi geht er mit dieser Produktion, aber das ja am Ende zu Recht, weil es der Atmosphäre dient. Zumal auch aus seinen Textzeilen mehr Schatten als Licht spricht: „The days have turned away from me/The lights no longer shine on my head/ People turn away from me / No more that they look to me with respect.“ Als könnte

man John Frusciante ob seiner unglaublichen Schaffenskraft mit etwas anderem begegnen als Respekt.