John Frusciante – Shadows Collide With People

Der Gitarrist der Red Hot Chili Peppers jongliert mit Punk. Funk, Pop und Krautrock-Synthies Es gab gruselige Momente I auf John Frusciantes Solo-debut NIANDRA LADES AND USUALLY JUST A T-SHIRT. Und es gab noch gruseligere auf seinem zweiten Album smile from the streets you hold. Den Opener „Enter A Uh“ zum Beispiel, einen achtminütigen „Song“ in lausigster Tape-Qualität, auf dem sich dervom Heroin zerfressene Red-Hot-Chili-Peppers-Aussteiger unter dilettantischem Gitarrenspiel so erbärmlich allen Frust von der Seele schrie, dass man danach bereits bedient war. Kalter Kaffee, natürlich. Das Album gibt’s nicht mehr. Frusciante ist längst clean und wirkt seit seinem Wiedereinstieg bei den Chili Peppers alles andere als lebensmüde. Aber vielleicht denkt man ja doch zurück, wenn man sein viertes Album SHADOWS COLLIDE WITH PEOPLE Zum erSten Mal einlegt. Track eins, „Carvel“, ist mit sechs Minuten verdächtig lang bemessen und braucht ein Gutteil dieserZeit, um sich aus blubbernden Synthies und sirrenden Delay-Gitarren zu erheben. Dann aber steht der erste große Song von vielen folgenden, und es erinnert – abgesehen von den doch etwas anstrengenden Elektronikspielereien in den kryptisch betitelten Instrumentals „Negative 00 Ghost 27“ und „Failure 33 Object‘ – kaum noch etwas an das schwer zugängliche und nur sporadisch strukturierte Frühwerk. „Second Walk“ und „This Cold“ liefern quirligen Punkrock, den „Time Goes Back“ und die wunderschöne Single „Song To Sing When Im Lonely‘ mit bittersüßen Harmonien kontern, bevor „Water“ das most funky Frusciante-Riff seit „Give It Away“ freilegt. Apropos: Ob sich die ebenfalls einbringenden Chad Smith und Flea zuweilen nicht doch gewünscht haben, manches Material lieber fürs nächste Chili-Peppers-Album verwenden zu können, ist nicht überliefert. So oder so, beim Schaffensdrang Frusciantes, der mal behauptete, jeden Tag mindestens einen neuen Song zu schreiben, brauchen sie sich darüber wohl keine Sorgen zu machen.