John Frusciante – DC EP

Drei Dinge brauchen Plattenfirmenmitarbeiter, die in diesen Tagen mit der Vermarktung von John Frusciantes Soloalben beauftragt sind: starke Nerven, ein gutes Erinnerungsvermögen und viel Verständnis für ihren umtriebigsten Künstler. Es macht ja die Sache mit Frusciantes Veröffentlichungswahn – dies ist sein viertes Werk im Jahr 2004 – nicht eben besser, wenn er jetzt auch noch Platten herausbringt und beworben wissen will, deren Spielzeit die einer gut bestückten Single kaum übersteigt. Dass Frusciante bei der DC EP – Länge und Titel zum Trotz – von einem weiteren Album spricht, scheint den Aufwand allemal zu rechtfertigen. Verbliebene Zweifel beseitigt dann sowieso die Musik: „Dissolve“ ist ein catchy Opener nach Frusciante-typischer Akkordlehre, der in Kopfstimme und Minimalsolo endet, während das introvertierte „Goals‘ zweieinhalb Minuten braucht, um sich mit Drums IFugazi-Getegenheitstrommler Jerry Busher) und Gitarrenwirbeln aus der Lethargie zu befreien. Ähnlich öffnet sich auf halbem Weg „A Corner“ , das neben dem so sparsam wie wirkungsvoll dosierten Backgroundchor die sanftesten Gesangszeilen Frusciantes ever darreicht, ehe „Repeating‘ das Mini-Album in den Schlaf singt und den Hörer mit dem Wunsch nach mehr, viel mehr zurücklassen mag. In diesem Fall: ein Knopfdruck auf Repeat. Oder vier Wochen warten. Bis zum nächsten Frusciante-Album.