John Cale

POPTICAL ILLUSION

Domino/GoodToGo (VÖ: 14.6.)

Zwischen Hoffnung und Chaos findet die Velvet-Underground-Legende irritierenden Softpop.

POP in Versalien im Albumtitel, in weißen Lettern auf eine Art Rauschenberg-Collage gesetzt – wohin mag der Doyen des Rock auf seinem zweiten Album innerhalb eines Jahres steuern? Durfte man John Cale beim Vorgänger MERCY (2023) noch dabei zuhören, wie er, unterstützt von einer Mischpoke der Ambitionierten (Animal Collective, Weyes Blood, Sylvan Esso, Laurel Halo und Actress), aus seiner Festung der Zeitlosigkeit hinaustrat, um sich den Dystopien der Gegenwart zu stellen, nimmt er uns jetzt an die Hand und zeigt aus der Düsternis in die Zukunft, es gibt ein Hoffen inmitten dieses enthemmten Kapitalismus, dieser zerstörerischen Großwetterlage.

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Eine weitere avantgardistisch grundierte MUSIC FOR A NEW SOCIETY wird das damit noch nicht. Cale spielt im kleinen Ensemble, nur Dustin Boyer (Gitarre) und Nita Scott (Programming, Samples, Keyboards, Noises, Drums) sind hier im Verein mit dem gebürtigen Waliser zu hören, die Songs fallen in weite, weiche Klangräume aus Synthesizern, Orgeln und Klavieren, selbst Cales immer etwas eckige Stimme folgt dem Fluss der Sounds. „There‘s always room to change my friend“, singt er im klingelnden Softpopsong „Calling You Out“. Da tun sich Noise-Passagen auf, die dann aber wieder irritierend sanft tönen.

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„How We See The Light“ verbindet eine persönliche Rück- und Vorschau, ein Pop-Piano gibt den Beat vor. „Shark-Shark“ markiert am ehesten noch einen Ort auf der historischen Landkarte des Rock, eine weit entfernte Referenz an den Velvet-Undergound-Klassiker „I‘m Waiting For The Man“, die sich dann im Gestrüpp der Soundspuren aber neu findet, im Chaos dieser Zeit.

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