Joe Zawinul – Brown Street

Seit Joe Zawinul 2004 in Wien seinen eigenen Jazz-Club „Birdland“ aufgemacht hat, kann er sich jeden Herzenswunsch Locker erfüllen. Und manchmal darf es schon mal etwas mehr bzw. opulenter sein. Wie im Oktober 2005, als der Österreicher auf der Bühne die WDR Big Band Köln gleich in drei Reihen antanzen ließ und dann auch noch mit Bassist Victor Bailey sowie Percussionist Alex Acuna zwei Spezln aus alten Weather-Report-Zeiten dazuholte. Das raumfüllende Großaufgebot hat sich auch aus musikbiografischer Sicht gelohnt. Denn mit einer der renommiertesten Big Bands, die das öffentlich-rechtliche Sendernetz aufzubieten hat, konnte der selbst ernannte Groove-Minister Zawinul seine ganzen Würfe aus vergangenen Zeiten swingend und rhythmisch ausgelassen ins rechte Bild setzen. Die alten Weather-Report-Schlager „A Remark You Made“. „Black Market“ und“.Procession“ fehlten da genauso wenig wie“.In A Silent Way“, das der Keyboarder Zawinul 1969 zum legendären gleichnamigen Miles-Davis-Album beigesteuert hatte. Und obwohl dieser Luxus-Fusion-Sound mittlerweile schon ein wenig abgehangen klingt und der Spiritus Rector sich in den Mainstream-Arrangements von Vince Mendoza genüsslich zurücklehnen kann, springt der Funke doch schnell über. Selbst die afrikanischen Infusionen I „Brown Street“) sind nicht einfach eine Visitenkarte des Kosmopoliten Zawinul. sondern bilden nur eines von den unzähligen impulsiven Radchen in diesem auf Hochtouren laufenden Abend.

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