Joakim :: Nothing Gold
Tigersushi/Rough Trade
Ein Singer/Songwriter-Album in elektronisch. Oder Electronic Body Music mit wahrhaftigen, kleinen Gesängen.
Dämonen besiegen kann man in jedem zweiten Computergame. Die Geschichte mit der dunklen Seite der Macht bleibt ein lohnendes Spielfeld fürs vornehm leidende Subjekt. Indem man für die Dauer eines Songs zum Dämonen wird, kann man sich derselben am besten entledigen, merkt auch der französische Elektromusiker und Remixer Joakim an. So viel zum programmatischen Unterbau des neuen Albums Nothing Gold. Dass die elf neuen Tracks von Joakim aber auch jenseits der Konfrontation mit den bösen Geistern an ihrer Oberfläche zu schillern und schimmern wissen, macht die Sache direkt viel angenehmer. Nothing Gold klingt etwa wie ein Singer/Songwriter-Album in elektronisch, an anderen Stellen wie eine Aktualisierung der Electronic Body Music mit Elementen wahrhaftigen, kleinen Gesangs. Im besten Track des Albums zitiert Joakim die elektronischen Basslines aus der DAF-Disco (circa Alles ist gut), zieht ein paar verfremdete Glockenklänge drauf und fährt seine Stimme über Abgründe spazieren, deren Bedeutung man allenfalls dem Titel entnehmen kann („Paranoid“). Nicht immer und nicht überall ist dieser Elektro-Entwurf so zwingend und so catchy, aber Joakim beweist auch auf diesem Album, dass er mit vermeintlichem Retro-Werkzeug einen Sound zur Zeit zu produzieren in der Lage ist, mit all den billigen Casios, alten Synthies, Snare-Drums und Wood Blocks. Für diese Musik ist das ein großes Glück, selbst ein vergleichsweise radiofreundlicher Disco-Pop-Song wie „Find A Way“ lässt sich damit bauen.
Key Tracks: „Paranoid“, „Find A Way“
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