Jo Passed
Their Prime
Sub Pop/Cargo
Warum wollen denn gerade alle alles sein? Jo Passed besteht hier mit Indie-Rock, der zwischen Surf-Punk und Chamber-Pop jedes Feld bestellt.
Das ist schon ein bisschen gut, wie „Millennial Trash Blues“ exakt klingt wie sein Name: Wie die Post-Teenage Angst, von denen die Stücke von Wavves oder Cloud Nothings vor einem guten Jahrzehnt handelten, als die Millennials noch Twentysomethings und doch schon so resigniert waren. Joseph Hirabayashi, Bandleader von Jo Passed, ist einer von ihnen, aber so ganz hat er sich dem Adoleszenz-Blues nicht hingegeben.
Sein Entwurf ist zwar dringlich und traurig, er fußt tief in jener Punk-Spielart, die den Glauben an eine sonnige Melodie doch im Herzen trägt, aber er kennt wesentlich mehr Klangfarben. Da gibt es Zitter-Gitarren à la frühe Strokes, Streicher à la Jahrtausendwende- Postrock und düstere Ambient-Soundflächen. Schade, dass die Boys und Girls aus Vancouver immer wieder da Halt machen, wo sie ausbrechen müssten, wo Their Prime die aufgestaute Energie nicht entladen lässt. Jo Passed wollen Albträume aufgreifen und vertonen Hemmungen, die die Soundvorbilder irgendwie durchbrechen konnten. Dafür klingt alles wie aus einem Guss, greift atmosphärisch dicht ineinander und hinterlässt die Hörenden auf eine angenehme Art angegriffen.
Klingt wie: Dinosaur Jr.: Bug (1988) / Aereogramme: Sleep And Release (2003) / Cloud Nothings: Attack On Memory (2012)