JLIN

Black Origami

Planet Mu/Cargo (VÖ: 19.5.)

Besser geht Footwork gerade nicht: Jlin entlockt ihren Produktionen kinetische Energie.

Auf den ersten Blick mag es seltsam erscheinen, dass die amerikanische Produzentin Jerrilynn Patton ihre zweite LP voller fieberhaft rasender 190-bpm-Schnellfeuer-Rhythmen ausgerechnet nach einer japanischen Papierfaltkunst benannt hat, die meditative Vertiefung verlangt. Andererseits ist BLACK ORIGAMI ein passender Titel für Jlins komplexe und extrem kleinteilige Produktionen, in denen die wildesten Percussion-Elemente und Gesangsschnipsel so lange aufgeschichtet und übereinander gefaltet werden, bis sich eine Art neues Energiefeld aufbaut.

Wie schon auf dem ersten Album sind die neuen Tracks wieder aufregend vertrackte, feinmotorisch aufgeschichtete, manchmal fast beängstigend dichte Versuchsanordnungen: Wir hören arrhythmische Kickdrums, rasierklingenscharfe Handclaps, Klicks und Beeps, klapperschlangenartiges elektronisches Rasseln. Durch „Black Origami“ jagen gesamplete 8-Bit-Melodien, durch „Holy Child“, einer Kollaboration mit Holly Herndon, flackernde Vocal-Cuts. „Nyakinyua Rise” verzahnt die Rhythmik der Chicagoer Dance-Szene mit der Westafrikas: Die Kickdrum ersetzt Jlin durch hektische Djembé-Trommeln und mischt Cuts von Stammesgesängen dazu. Erstaunlich, wie etwas, das so konstruiert ist, so viel Spaß machen kann.