Jimmy Martin – Don’t Cry To Me

Das musste ja so kommen! Und das ist im besten Sinne gemeint, denn das Thrill-Jockey-Label aus Chicago, das der Welt neben Tortoise und The Sea And Cake auch die Neo-Bluegrass-Combo Freakwater geschenkt hat, veröffentlicht mit dont cry to me eine Compilation mit 16 Tracks – zehn davon bislang unveröffentlicht -, die über 40 Jahre der Karriere von Jimmy Martin und seinen Sunny Mountain Boys nachzeichnet. Parallel zur Doku-DVD „King Of Bluegrass – The Life And Times Of Jimmy Martin“ bringt dieses Album einen derwichtigsten Country-Musiker ins Gedächtnis. Neben Bill Monroe, bei dem er als Musiker und Sänger begann, ist Martin der große Bandleader jenes archaischen Country-Stils, der noch stark vom Erbe der europäischen Einwanderer, aber auch vom Blues der afroamerikanischen Sklaven geprägt ist. Jimmy Martin ist nicht nur ein bemerkenswerter Musiker, sondern auch ein Sonderling, der sich für seine Bühnenshows mit auffälliger Kleidung ausstaffierte und für seine ausgefallenen Jagd-Gebräuche berüchtigt ist. Vor allem sind es aber seine Songs, die sich äußerst flott ins Herz spielen. Wer ein offenes Ohr hat für diese Spielart der Countrymusik, dem werden die Lieder über unglückliche Liebe, Heimweh und Gottesfürchtigkeit sicherlich die ein oder andere Träne in die Augen treiben.