Jim Sullivan :: U.F.O.
Light In The Attic/Cargo
Folk und Country, funky orchestriert. Dieser Late-Sixties-Songwriter war mit den Beinen auf dem Sunset Strip, mit dem Kopf aber schon in der Stratosphäre. Mitte der Siebzigerjahre verschwand er auf seltsame Weise von dieser Welt.
Die Geschichte Jim Sullivans hat mehrere Anfänge. Man kann mit der Sixties-Beat-Band Survivors in San Diego beginnen, mit Sullivans einzigem Album U.F.O. 1969, für das sich 20 Musiker im Studio einfanden, um zehn Songs einzuspielen, wie Jim Sullivan sie nie hätte interpretiert haben wollen – Sunset-Strip-Folk mit Streichern und Bläsern in die Stratosphäre befördert. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Songwriter wie die Jungfrau zum Kind zu seinem Glück kam. U.F.O. war auch nicht das erste kleine Meisterwerk, das ein großer Ladenhüter wurde (und später in einem schlimmen Remix komplett in den Gulli gespielt wurde). Man kann aber auch mit dem Ende anfangen, das nur Fragen und keine Antworten hat: Im März 1975 wird Sullivans verlassener VW Käfer nahe Santa Rosa, New Mexico, gefunden, seine zwölfsaitige Gitarre, eine Geldbörse, ein Kassettenrekorder und ein paar Tapes. Von Sullivan gibt es nie wieder eine Spur. Seitdem kursieren die Gerüchte: Hat ihn die Wüste verschluckt, wurde er Opfer eines Mordes oder haben die Aliens ihn schließlich doch mitgenommen? Es gibt Songs auf diesem Album, die die ins Kraut schießenden Spekulationen nährten, der cool swingende Titel-Track etwa, in dem Sullivan von der Ankunft eines Außerirdischen erzählt. Die Musik spielt aber in den spirituellen Tiefen der Zeit. Die Streicher dürfen sich um die von Wind und Wetter gefärbte Stimme des Folk-Troubadours kringeln, die Bläser geben Sullivan das bisschen Memphis, das ihn so stark macht. Der Kopf dreht sich weit über der Musik. Das macht den speziellen Reiz dieser auch heute noch todschicken Late-Sixties-Produktion aus. Mit der Veröffentlichung ist Jim Sullivan freundlicherweise wieder ans Tageslicht befördert worden, wer hätte das besser machen können als das Label Light In The Attic, das schon Alben von Karen Dalton, Rodriguez, Gabor Szabo und den Last Poets aus den Archiven ins Hier und Jetzt schickte?
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