Jim Marshall – Pionier des Rock-Sounds von Rich Maloof

Sowas nennt man – oder könnte man nennen – eine „Popularitätsdiskrepanz“: Jeder Mensch, der je auf einem Rockkonzert war, hat mit beinahe hundertprozentiger Sicherheit schon mal ein Produkt von Jim Marshall gesehen [und gehört!], aber Jim Marshall selbst kennt kein Mensch. Das möchte Rich Maloof, ehemaliger Chefredakteur der Zeitschrift „Guitar“, ändern. Maloof ist nicht nur Fachmann, sondern selber Gitarrist, und fast zwangsläufig überwiegt die technische Historie der Geräte die biographische in einem Buch, das sich denn auch in erster Linie an Gitarristen wendet, aber auch für Nur-Fans zumindest spaßig durchzublättern ist: Jede Menge Bilder von Verstärkern, Boxen, Musikern, alte Annoncen usf. erfreuen nicht nur das nostalgische Rockauge. Macht man sich jedoch ans Lesen, lässt der Spaß schnell nach: Redundanzen lassen sich überblättern – z. B. größtenteils komplett nichtssagende, höchstens dekorative Star-Zitate wie: „Meine Geheimwaffen? Neben der reinen Lautstarke sind es hauptsächlich meine Marshall-Amps. Sie sind meine Geheimwaffe, aber es ist kein Geheimnis dabei – sie haben es einfach schon immer bewiesen! Es ist toll, wie lange Jim diese Babys schon baut.“ (Dave Murray) Aber eine Sprache muss ein Buch schon enthalten, damit man es genießen kann. Das, was die Übersetzung aus dem „literarisch“ sowieso nicht sonderlich inspirierten Text in diesem Buch gemacht hat, ist über weite Strecken keine Sprache, sondern Humbug. Und so taugt es nur als Faktenquelle (und als Partygag – absatzweise zitiert, ist es für den einen oder anderen Lacher gut).

www.marshallamps.com