Jet – Shine On

Eines war schon im Vorfeld klar: So eine Platte wie get Born würden die vier aus Melbourne nicht noch einmal machen können. Sei es. weil sie das Spektrum der großen, hymnischen Rocksongs mit „Cold Heart Bitch“. „Look What You’ve Done“ und „Are You Gonna Be My Girl“ mit ihrem Debüt restlos ausgelotet haben. Oder weil ihnen in den letzten drei Jahren so viel Mist passiert ist. dass dieser einfach tief greifende Spuren hinterlassen musste. Angefangen bei Alkohol- und Drogenproblemen, die sich auf der letzten Tournee einstellten, über den Tod von Vater Cester bis hin zu zwei gescheiterten Aufnahme-Sessions auf Barbados und in Massachusetts. Das waren deprimierende Erlebnisse, die bei den vier Mittzwanzigern ihre Spuren hinterlassen haben. Auch musikalisch. Denn die 13 Songs auf shine ON bieten nicht nur durchgetretenes Gaspedal und erdiges AC/DC-Geriffe. sondern auch erstmals die eine oder andere tränenreiche Ballade („Shine On“) sowie zahlreiche Midtempo-Ausflüge. Da setzen die Gebrüder Cester und ihr Anhang plötzlich ein Fender-Rhodes-Piano sowie ein Streichquartett ein. greifen zur akustischen Laute und beschwören den Geist des Songwriter-Duos Lennon/McCarlney. Wobei sie allerdings nicht ganz 50 poppig und berechenbar sind wie iher Kollegen von Oasis, sondern sich durchaus ein paar Ecken und Kanten bewahren. Vor allem, wenn es wie in „Skin’n’Bones“ – um Frauen geht, die man trotz alter Fehler und Macken liebt. Oder wenn Nie mit lyrischen Geistesblitzen wie../ got a moulh full of nothing couse nothing is real“ laus „Come On Corne On“) aufwartet. Das ist der Stoff, für den Noel Gallagher vermutlich töten würde. Und dann sind da natürlich noch die Momente auf shine on, in denen Jet die Whiskey-geschwängerten Rock’n’Roll-Tiere geben. Wie in der ersten Single „Put Your Money Where Your Mouth Is“, wo sie sich richtig den Arsch abspielen. Mit wütendem Schreigesang, Angus-Riffs, Mitgröl-Refrain und der Power einer Dampflokomotive. Aber wie singt Nie hier so treffend:

„If you don’t know what you want, you just got to take it all.“ Das ist in diesem Fall wörtlich zu nehmen. VÖ: 29.9.