Jenny Lewis
On The Line
Warner (VÖ: 22.3.)
Format-Americana mit zu wenigen Besonderheiten, aber mit Ringo Starr.
Jenny Lewis hat sich über die Jahre sehr ordentlich etabliert, und genau so klingt ihr viertes Soloalbum: ordentlich und etabliert. Auf den Fotos zur Albumkampagne sieht sie ein wenig wie Kate Pierson aus, doch die Hoffnung, die neuen Songs würden sich an der Lebensfreude der B-52’s orientieren, verpufft mit dem ersten Akkord: Bei „Heads Gonna Roll“ spielt Ringo Starr Schlagzeug, der Song klingt nach semi-melancholischer Americana-Musik, die von Liebe und Sünde erzählt, von Himmel und Hölle – vom Willen, sich bis zum letzten Glockenschlag nicht unterkriegen zu lassen.
Immerhin packt der Refrain zu: Köpfe werden rollen, singt Jenny Lewis, und ihre Stimme wird brüchiger an dieser Stelle, so ganz will sie nicht ablassen von diesen doppelten Böden, auf denen sie sich als Sängerin von Rilo Kiley gerne bewegt hat. Auf ON THE LINE klingt Lewis in den besten Momenten so verspielt wie Kate Bush im Rockmodus oder so verlebt wie Stevie Nicks. Einer der stärksten Songs des Albums heißt „Wasted Youth“ und erzählt zu einer starken Melodie und einem heiteren Doo-doo-doo von einer Jugend im Zeichen der Sucht.
AmazonAm Album beteiligt war eine Garde an bekannten Musikern, neben Ringo Starr und Beck ist auch Ryan Adams dabei. Die Beziehung zu ihm sei rein professionell gewesen, schrieb Jenny Lewis in einem Statement, doch solidarisiere sie sich mit den Frauen, die ihm sexuelles Fehlverhalten vorwerfen.