Das vierte Soloalbum der schwedischen Pop-Musikerin hat einige nicht zu überhörende Schwächen.

Zuletzt machte Jennie Abrahamson vor allem durch zahlreiche Nebenprojekte auf sich aufmerksam. Neben ihrem Engagement in der Band von Ane Brun begleitete sie als Backgroundsängerin ihr Kindheitsidol Peter Gabriel auf seinen Europa- und Nordamerika-Tourneen. Ihre Solokarriere lag deshalb erst einmal auf Eis. Im letzten Jahr hatte sie dann endlich wieder genug Zeit, neue Songs zu schreiben.

Das Ergebnis, Gemini Gemini, liegt nun vor, kann aber nur bedingt überzeugen. Der Opener, „Snowstorm“, hat einige Momente von geradezu meditativer Klarheit, und auch bei den restlichen neun Stücken setzt die Singer/Songwriterin im Verbund mit ihrem langjährigen Begleiter und Co-Produzenten, Johannes Berglund (The Knife, Shout Out Louds, Owen Pallett), auf ein aufgeräumtes, dabei aber erstaunlich aufgeblähtes Klangbild, das oft von vielschichtigen Rhythmen geprägt ist.

Ihre Vorliebe für kitschige Melodien und ausufernde Gesangseinlagen hat Abrahamson noch immer, was bei manchen Songs problematisch ist. Und auch ihr Hang zu gepflegten Retrosounds aus der Mottenkiste der 80er-Jahre erhöht nicht unbedingt die Halbwertszeit vieler Nummern.

Trotz all dieser Kritikpunkte finden sich auf Gemini Gemini aber auch einige Stücke, die perfekt funktionieren und das Wohlbefinden des geneigten Hörers deutlich steigern, allen voran die introvertierte Midtempo-Nummer „Dance With Me“ und die von sanften Piano-Klängen ummantelte Ballade „Lake Geneva“.