Jeffrey Lewis & The Voltage
Bad Wiring
Moshi Moshi/Rough Trade (VÖ: 1.11.)
Mit viel Gefühl für die großen Referenzen: Das elektrisierte Storytelling des amerikanischen Songwriters will nicht langweilig werden.
Dass das jetzt keine NY-DIY-Antifolk-Geschichte mehr ist und auch nicht mehr werden wird, musste Jeffrey Lewis, der späte Szene-Star und gute Comic-Autor, nicht mehr betonen, indem er den Namen seiner Band mit elektrischer Spannung versorgte (aber dann doch ein schlechtes Netz im Albumtitel vorfindet, hahaha).
AmazonBAD WIRING steht in der Geschichte des elektrisierten Storytelling auf ganz sicheren Füßen, Jeffrey Lewis spielt des neuen Namens zum Trotz mit der erprobten Live-Mannschaft der vergangenen Jahre (Los Bolts), er legt seine langzeiligen Erzählungen über passioniert geschrubbte und manchmal ordentlich gebretterte Gitarren-Motive. Eingespieltes Team, eingespieltes Programm, mit viel Gefühl für die großen Referenzen.
„Till Question Marks Are Told“ ist eine dieser leicht wankenden Balladen, die Lewis den gesanglichen Raum schenken, den er benötigt, um der beste Lou Reed zu sein, der nicht auf CONEY ISLAND BABY mitgewirkt hat. Oder der beste Jonathan Richman, den wir seit ein paar Jahren gehört haben: Versuchen wir mal, Lewis’ „LPs“ zu hören und nicht an Richmans „Roadrunner“ zu denken – aussichtslos. Aufgenommen wurde BAD WIRING in Nashville mit Lewis‘ Wunschpartner Roger Moutenout (Yo La Tengo, Lambchop, They Might Be Giants) – auf dieser Platte sind Mitsingsongs und Handclapping zu hören, aber mit Country-Musik hat sie nichts am Hut.