Jazzanova :: Coming Home
Stereo Deluxe/Warner
Distinktionsgewinn, aber ohne unangenehmen Elitismus: Eine Mix-CD von Jazzanova
Wer braucht eigentlich die Mix-CD? Der Hörer jedenfalls nicht immer. Wichtig ist so eine Compilation vor allem für den Zusammensteller. Der markiert sein Revier, legt seine Einflüsse offen und demonstriert in erster Linie sein exquisites Fachwissen. Letzteres gelingt Jazzanova – wen wundert’s bei diesen Königen des guten Geschmacks – souverän mit ihrem Beitrag zur Coming Home-Reihe. Gleich mit dem Einstieg, einem nicht allzu bekannten Track des ziemlich bekannten Disco-Produzenten Arthur Russell, zeigen Jazzanova an: durchaus Distinktionsgewinn, aber ohne unangenehmen Elitismus. So geht es fröhlich weiter, quer durch die Genres: historischer Krautrock von Harmonia, aber moderner Avantgarde-Pop von Bodi Bill. Lateinamerikanische Klänge mit Joyce, aber auch solides Jazz-Pop-Handwerk von Jamie Cullum. Die niemals wirklich berühmte Rachel Sweet, aber auch die mittlerweile ebenfalls fast vergessene Tracey Ullman. Die meisten Stücke sind eher unbekannt, aber sehr großartig. Man kann allerdings nicht behaupten, dass es gelänge, die vielen verschiedenen Einflüsse zu einem homogenen Mix zu verbinden. Ein DJ-Set ist Jazzanovas Coming Home nicht, eher schon eine Mix-CD, wie sie dir der nette Nerd von nebenan schenkt. Dann weißt du zumindest: Er ist verliebt.
Key Tracks: Alle und keiner
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