Jason Molina – Pyramid Electric Co
Sagen wir’s doch mal ganz frei heraus: Wenn sich jemand wie Neil Young noch einmal so richtig zusammenreißen würde, endlich wieder ein paar vernünftige Songs schreiben, seinen Arsch hochbekommen und sich mit einem billigen Aufnahmegerät und einer Gitarre in sein Wohnzimmer setzen würde, dann könnte dabei unter Umständen ein Album wie pyramio electric co herauskommen. Würde, wäre, könnte, hätte. Papperlapapp, lassen wir Neil Young ruhig noch ein paar Märchen aus greendale erzählen und wenden uns lieber Jason Molina zu, dem Kopf der verdienstvollen Ein-Mann-Band Songs:Ohia, der erstmals ein Soloalbum vorlegt, das wirklich auch ein Soloalbum ist. Wir hören: nur den Mann und seine Gitarre und sein Klavier. Mit brüchiger Stimme erzählt Jason Molina Geschichten, die mehr über dein Leben aussagen als der gesamte semi-metaphorische GREENDALE-Patrioten-Quatsch. Wenn Molina die Saiten anstreichelt, wenn die Töne von seiner Gitarre heruntertropfen, sich dann verlieren, in der Unendlichkeit verwischen, weißt du nicht, ob du noch im Song bist oder schon in den Pausen dazwischen, die mitunter bis zu 30 Sekunden dauern können, pyramid electric co ist von einer Intimität, die Intensität gerufen werden will. Das kann den Hörer mitunter ganz hübsch verunsichern, weil er sich dabei vorkommt wie ein ungebetener Gast, der im Nebenzimmer sitzt und Molina bei seiner Kunst belauscht und dabei das hört, was er eigentlich gar nicht hören dürfte: die Musik der wundervollsten Herbstplatte dieses Frühjahrs. Und was das Schönste an pyramid electric co ist: Wer sich das Album auf Vinyl kauft, bekommt gratis die CD-Version dazu. In einer formschönen Papphülle.
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