Jason Forrest – The Unrelenting Songs Of The 1979 Post Disco Clash

Da tun sich ja wieder mal Erklärungsnotstände auf. Van Halen prinzipiell scheiße, Van-Halen-Gitarrensoli im Post-Disco-Clash-Kontext aber dann irgendwie gut finden. Reden wir lieber über Donna Summer, den Donna Summer. Seit ungefähr zwei Jahren kursieren unter Eingeweihten diverse 7- und 12-lnches und Mix-CDs von dem Donna Summer, der sofort zum Wunderkind der elektronischen Musik ausgerufen wurde. Unbedarfte Mailorder-Kunden, die diese Sachen in Erwartung von Unveröffentlichtem, Rarem, Vergessenem der Donna Summer dann kaufen, könnten unter Umständen ein bisschen enttäuscht werden. Der Donna Summer heißt in Wirklichkeit Jason Forrest und hat ein kleines, schweinisches Aufmerker-Album hingelegt, in einer Elektronik-Szene, die – jetzt ist es raus – tief in der Krise steckt. Während langjährige, verdiente Frickler „jetzt auch irgendwie was mit Songs oder so“ machen, weil ihnen nichts Vernünftiges mehr einfallen will, verkündet Forrest im CD-Booklet stolz, dass „bei der Entstehung dieses Albums“ außer einer akustischen Gitarre „keine echten Instrumente“ benutzt wurden. Das ist doch mal eine Ansage. Forrest ist ein lustiges Kerlchen, aber kein mutiges. Zumindest nicht so mutig, um sein erstes semi-major Album auch unter dem Namen Donna Summer zu veröffentlichen, weil er dann doch vielleicht Probleme mit dem Anwaltsbüro einer bestimmten Disco-Queen aus den siebziger Jahren bekommen könnte. Aber machen wir’s kurz: the unrelenting SONSS OF THE 1979 POST DISCO CLASH ist eine Dekonstruktions-Sample-Orgie. bei der sich messerscharfe Schweinegitarren-Soli [seit The Darkness ja wieder erlaubt] in den Disco-Trash schieben, während sich die Hookline deines Lieblingsdisco-Songs aus der Prog-Gabba-Ambient-Sülze schält. Natürlich ist das Quatsch-Musik, unter höchster Bastard-Pop-Gefahr. Aber lieber gute Quatsch-Musik als schlechte Ernst-Musik.