Jason Collett – Idols Of Exile

Jason Collett ist 38 Jahre alt, Vater von zwei Kindern und hätte im amerikanischen Twin Peaks ein gutes Auskommen haben können, weil er mit Holz Dinge anstellt, von denen: andere so gar nichts verstehen. Aber in Toronto, Kanada, schart und schert man sich lieber um die Mikrofone. Jason Collett initiierte im Jahr 2001 einen Songwriting-Abend, der zu einem Austauschprogramm für die Szene wurde. 2003 bat ihn Kevin Drew, doch bei Broken Social Scene mitzutun: nach deren Album You Forgot It In People war der Gitarrist und Sänger bei zahlreichen Familienausflügen mit an Bord. Ein Teil der Songs dieses Soloalbums entstand auch unterwegs, anhören muß man ihnen das nicht. Genausowenig wie die Tatsache, daß die halbe Broken-Social-Scene-Mischpoke mit Freund Jason im Studio war – unter anderem Amy Millan und Evan Cranley, Emily Haines, Feist. Für Platten wie IDOLS OF EXILE möchte man das Jahr 1975 noch einmal neu erfinden, in den nächstbesten Chevy springen und nachts über den Highway schleichen, wo die Welt nur noch Erinnerung ist. Dazu jetzt „We All Lose One Another“ hören, das hat mich gepackt, David Lynch on the road to Neil Young. Und ein Radio-Moderator sagt mit fettiger Stimme: „Träumen Sie mit, liebe Hörer, das war Jason Collett!“ Vorne und weiter hinten auf dieser Platte hängen große Bläsersätze vom Horizont, der Sänger kennt das Leben, er ist im Kino seiner Jugend gewesen. Er fährt diese Augenblicke spazieren. Aus den Songs spricht die Reife eines ausgeruhten Kerls, ohne dabei die avunkularischen Züge zu tragen, die Alben von zahlreichen Künstlern besitzen, die potentielle Jason-Collett-Käufer auch schonmal auf ihrem Spickzettel hatten. Es wird also weder auf die eine noch auf die andere Art messianisch hier, Collett wird gücklicherweise kein Paul McCartney mehr werden und auch kein Neil Young.

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