Jarvis Cocker / Chilly Gonzales
Room 29
Deutsche Grammophon/Universal
Der von einem berühmten Hotel inspirierte Liederzyklus ist leider eintönig wie ein Zimmer im Bahnhofshotel.
Musiker sitzen öfter in Hotelzimmern fest. Meist sind die Hotels gewöhnlich, selten sind sie so berühmt wie das „Chateau Marmont“ am Sunset Boulevard, das in unzähligen Filmen auftaucht und Roman Polanski oder Jim Morrison beherbergte. Die Grateful Dead komponierten einen Song über die Herberge, in der Billy Wilder und Hunter S. Thompson schrieben und John Belushi an einer Überdosis starb. Dort, genau in Zimmer 29, saß eines Tages auch Jarvis Cocker fest und hatte die Idee zu ROOM 29.
Dem Pulp-Sänger schwebte ein Liederzyklus vor über Gäste des Hotels, Hollywood-Größen wie Jean Harlow oder den Gangster Mickey Cohen. Die Musik sollte Chilly Gonzales mit seinem Klavier beisteuern, und der Kanadier holte noch das Hamburger Kaiser Quartett dazu. Das klingt nach einer guten Idee, einer großen Besetzung – und am Ende leider herzlich langweilig. Kommen doch die besten Qualitäten der Beteiligten, das pompöse Selbstbewusstsein von Cocker und die demonstrative Selbstironie von Gonzales, nicht zur Geltung. Cocker spielt den Chansonnier, Gonzales klimpert, die Musik blubbert dahin, die Texte werden bedeutungsschwanger rezitiert und überhaupt nehmen sich alle viel zu ernst. Eintönig wie ein Zimmer im nächstbesten Bahnhofshotel.