Jan Jelinek – Tierbeobachtungen

Die Tiere sind unruhig. Vor allem in der elektronischen Musik. Weil sie nicht so ganz genau wissen, wohin die Reise sie führen wird. Jan Jelineks letztjähriges Album kosmischer pitch hatte schon in seinem Titel einen Bezugsrahmen vorgegeben, den die Musik dann eingehalten hat: Hippie-Krautrock, circa Ash Ra Tempel und Amon Düül, durch die Filter und Modulatoren gejagt. Auf jeden Fall war das weit weg von den nach wie vor gerne unternommenen Versuchen, den Minimal Techno auf die Tanzfläche zu bringen. Auf TIERBEOBACHTUNGEN türmt der Berliner Produzent nun Schichten von eckigen, kantigen, eiernden, schwellenden Loops zu meterhohen Klangskulpturen auf, die in ihrer Abstraktion seltsam konkret wirken. Wenn etwa ein Gitarrensample ein Eigenleben annimmt und nicht mehr als Sample wahrgenommen wird. Man darf das dann gerne Ambient nennen, oder Psychedelic-Techno, nur mit Tanzmusik hat TIERBEOBACHTUNGEN nichts mehr zu tun. Und mit Techno-Romantik schon gar nichts. VÖ: 20.10.