Jan Garbarek – In Praise Of Dreams
Als musikalische Chamäelons gelten sie alle drei. Schlagzeuger Manu Katche lieferte sich schon so manche Duelle mit Sting und Peter Gabriel. Die aus der Klassik kommende Star-Bratschistin Kim Kashkashian begegnete beim großen Bach bereits Keith Jarrett und macht sich für ihre armenischen Wurzeln in diversen Projekten stark. Und Jan Garbarek? Es ist überflüssig, über diesen norwegischen Saxofonisten. diesen Ver- und Entführer in die jazzinspirierte Weltmusik auch nur ein Wort des Lobes zu verlieren. Diese drei charaktervollen Einzelstimmen haben sich also nun verbündet. Für das Album IN PRAISE OF dreams, das eine gemeinsame Wanderung zu den musikalischen Wegmarkierungen des/der jeweils anderen darstellt. Und nun hört man gerade Jan Garbareks berühmte Eindringlichkeit, seinen Sinn für den sich bisweilen in hymnischer Tonschönheit verlierenden Ausdrucksreichtum mit ganz anderen Ohren. Seine Poesie ist in ihrer glühendsten Unbedingtheit jetzt viel aufgeschlossener für rhythmisch ostinate Bewegungen, die mal aus dem Computer stammen, mal von Manu Katche mit spektakulär unvirtuoser Selbstverständlichkeit ausgekostet werden. Wenn Garbarek auf den stolzen und weiträumigen Bratschen-Klang von Kashkashian trifft, um folkloristisch ein- und auszuatmen, mischt er Verzierungen unter, die vorsichtig Staub aufwirbeln. Erstaunlich in diesen zumeist elegischen Dialogen ist die Zielgenauigkeit, mit der Garbarek Einflüsse aus Armenien genauso in seinen Kompositionen verarbeitet, wie er die abgedunkelte Melancholie Osteuropas mit Farben auskleidet, die jeden sentimentalen Zungenschlag vermeiden. Schließlich stammen die elf Geschichten von Garbarek/Kashkashian/Katche allesamt aus dem Hierund Jetzt.
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